Dem Busfahrer verständigten wir per Google-Übersetzer halbwegs deutlich, dass wir an der nächsten Kreuzung aussteigen möchten. Wir hatten uns für einen Stopp in Estorillo Oeste entschieden. Der Bus fuhr weg und wir standen da, mit dem großen Rucksack auf dem Rücken, in drückender Hitze. Wir machten uns auf den Weg zu der laut MapsMe 20 Minuten entfernten Unterkunft. Direkt an der Straße trauten wir unseren Augen nicht: Papageien flogen an uns vorbei. An einem Foodtruck kurz vor Erreichen der Unterkunft sprach uns dann ein Mann an und fragte, wo wir heute übernachten wollten. Als sich herausstellte, dass er unser Gastgeber war, begleitete er uns die letzten Meter und zeigte uns direkt den Schiffscontainer, in dem wir die nächsten Tage wohnen würden. Nachdem wir unsere Rucksäcke abgelegt hatten, sagte er uns, dass wir direkt zum Strand gehen sollten, da dort in einem großen Baum sehr viele Aras sitzen. Gesagt – getan. Überwältigt starrten wir Ewigkeiten in die Baumkrone. Locker 50 knallrote Aras schwebten durch die Lüfte, saßen im Baum und gaben Laute von sich, die man im ganzen Küstenort hören konnte.
Auch in der Unterkunft nimmt der Tierbesuch nicht ab. Überall sind Leguane, auf dem Dach tapsen sie herum, entspannen auf den Stahlträgern, die das Vordach tragen, oder huschen im Garten umher. Die Tage verbringen wir entspannt zwischen Einheimischen am Strand, beim Sonnenbaden oder beim Beobachten der Aras. Den letzten Tag verbringen wir damit, einen Bus zum nächsten Geldautomaten zu finden, da wir die Unterkunft in bar zahlen mussten. Der Hinweg verlief schnell und einfach. Um eine Ausflug aus dem Tag zu machen, trinken wir entspannt einen Cappuccino in einem Café und schlendern ein wenig herum. Die Busfahrt zurück gestaltet sich dann eher langwierig. Entweder halten die Busse nicht an oder sie wollen uns nicht an dem Ort rauslassen, wo wir hinmüssen. Irgendwann sprechen wir vereinzelt Leute an, ob sie in unsere Richtung fahren, aber erfolglos! Doch dann hält endlich ein Bus, derselbe Busfahrer wie auf dem Hinweg, und nimmt uns schließlich mit zurück.
Am nächsten Tag sitzen wir wieder an der Bushaltestelle, in der Hoffnung, dass wir heute schneller einen Bus finden, der anhält. Nach einer kurzen Busfahrt erreichen wir schon das nächste Hostel in Quepos. Nachdem wir die Unterkunft erkundet haben, trinken wir einen Kaffee und machen einen Spaziergang entlang der Promenade im Regen. Am nächsten Tag, einem Dienstag, ist der Manuel Antonio Nationalpark geschlossen. Also verbringen wir den Tag entspannt am Pool. Wir wechseln zwischen dem Wasser und den Liegen und genießen die Erfrischung. Am Mittwoch geht es nach dem Aufstehen direkt mit dem Bus zum Nationalpark. Dank der bereits online gekauften Tickets können wir bereits um 7 Uhr in den Park und sind somit unter den Ersten – ein Hoch auf die Nebensaison. Nach vier Stunden haben wir alle Wege im Park abgewandert. Auf unserem Weg haben wir ein aktives und zwei schlafende Faultiere gefunden, eine ganze Gruppe von Affen gesehen und viele Krabben sowie giftige, strahlend blaue Frösche entdeckt.
Da es extrem heiß ist, entscheiden wir uns kurzzeitig den Park zu verlassen, um einen Supermarkt aufzusuchen. Neben kalten Getränken gönnen wir uns auch ein Eis, das von innen kühlend wirkt. Zurück im Park tauschen wir unsere Wanderausrüstung gegen Badekleidung und stürzen uns in die hohen, kräftigen Wellen. Wir lachen, holen Luft, tauchen unter den Wellen hindurch und lachen erneut… Die ein oder andere Welle spült uns sogar bis zum Strand.
Nachdem wir aus dem Wasser gekommen sind, beobachten wir die wenigen anderen Badegäste und lassen uns von der intensiven Sonne trocknen. Nach einem schönen Tag im Park folgt bereits der letzte Halt an der Pazifikseite.
Da wir vorher viel über Uvita gelesen haben, gehen wir direkt nach unserer Ankunft zum Strand. Allerdings ist es gerade Mittagszeit, also Flut, weshalb es leider nicht möglich ist, am Strand zu entspannen. Stattdessen schlendern wir durch den kleinen Ort und stoßen auf einen Stand, der die besten Empanadas anbietet (El Hornito – reine Liebe). Für den nächsten Tag haben wir uns einen kleinen, rosa Roller ausgeliehen. Mit dem Roller machen wir uns auf den Weg zur Hauptattraktion, der Whales Tale. Entlang eines breiten, weißen Sandstrands laufen wir praktisch ins Meer hinaus.
Die Whales Tale ist eine riesige Sandbank, die aus der Vogelperspektive die Form einer Walschwanzflosse hat, wie der Name schon sagt. Auf der Sandbank brechen die Wellen von links, rechts und vorne – ein verrücktes Gefühl! Mit dem Roller, in dem wir im Helmfach sogar eine Machete gefunden haben (ganz normal, gehört zur Ausstattung 😂), setzen wir unsere Tour fort zu einem kleinen Wasserfall. Hier können wir uns im kalten Wasser herrlich abkühlen. Wir genießen die Naturgeräusche in dieser von Pflanzen bewachsenen Oase und lassen unsere Seelen im Wasser baumeln.
Nach einem kurzen Aufstieg steigen wir wieder auf den Roller und machen uns auf den Rückweg. Auf der Suche nach einem kleinen Snack landen wir in einer Eisdiele direkt an der Straße und essen zu unserer Überraschung das beste Eis der Reise. Nachdem wir uns im Hostel frisch gemacht haben, begeben wir uns an einen besonderen Ort zum Abendessen. Mit Aussicht über die Whales Tail, während des Sonnenuntergangs und bei ausgezeichnetem Essen lassen wir den erlebnisreichen Tag ausklingen. Dass wir schon eine Weile nicht mehr am Straßenverkehr teilgenommen haben, wird uns erst bewusst, als das erste Bier fast leer ist.
Nach langem haben wir eine Unterkunft ohne Küche, also gibt es Frühstück zubereitet auf dem Bett. Baguette mit Avocado und Fruchtsaft, könnte deutlich schlechter sein.
Danach in der Sonne braten, spazieren laufen und ins Wasser hüpfen. Das Leben kann schon echt schön sein… um den Tag noch ein wenig schöner zu machen haben wir uns ein Fahrrad geborgt um zur Eisdiele zu düsen. Die Challenge in einer Stunde hin und zurück erschien erst sportlich, dann doch machbar. Und zum Abschluss haben wir den Sonnenuntergang am Strand genossen und die Surfer auf dem Board bestaunt.
Uvita war für uns erneut schön, aber dennoch nicht genau das, wonach wir gesucht haben. An den meisten Stellen musste man für den Strand zahlen oder sich durch das Gebüsch schleichen, um dorthin zu gelangen. Der Weg zum Strand sorgte bei mir jedoch immer für Herzrasen. Die Erklärung: Ich habe eine panische Angst vor Schlangen. Zudem musste man extrem früh oder spät da sein, um den breiten Strand genießen zu können.
Vom Pazifik geht es heute zum Atlantik. Von Uvita nehmen wir einen Bus nach San José. Als wir ankommen, haben wir noch 13 Minuten, bis der nächste Bus nach Puerto Viejo fährt. Das Busterminal ist jedoch 35 Minuten zu Fuß entfernt, mit dem Auto theoretisch neun Minuten. Also steigen wir in das nächste Taxi und hoffen auf eine grüne Welle. Als wir am Terminal ankommen, heißt es, der Bus ist bereits voll, jedoch könnten wir die fünf Stunden im Stehen mitfahren. Warum nicht! Glücklicherweise konnten wir uns auf den Boden setzen und so vier Stunden Wartezeit in San José sparen. Überglücklich, viel früher als erwartet in unserer nächsten Unterkunft anzukommen, sitzen wir auf dem Busboden und spielen Kniffel während der Fahrt. Nachdem unsere Rucksäcke wieder im Zimmer verstaut sind, schnappen wir uns die Badesachen und springen kurz ins klare Meer. In der Abenddämmerung balancieren wir am Strand auf einer Slackline, bevor wir uns auf den Rückweg zur Unterkunft machen. Am nächsten Tag leihen wir uns nach einem gemütlichen Frühstück Fahrräder aus und radeln entlang der gesamten Küste von Puerto Viejo bis nach Manzanillo.
Durch kleine Dörfchen entlang des Meeres in Begleitung der heißen Sonne, verfliegt der Tag. Verschwitzt kühlen wir uns im Meer an einem traumhaften Strandabschnitt ab und kommen erst gegen späten Nachmittag wieder in die Unterkunft zurück.
Da wir für die letzten Tage noch Besuch von meinen Eltern bekommen, wo wir auch wieder in Puerto Viejo sein werden, verbringen wir den zweiten Tag nur am Strand. Bei erneuten Surfversuchen verfliegt die Zeit eh schon wieder schneller als wir denken. Keinen Meter entfernt haben wir unser Vorbild für den heutigen Tag, ein Faultier, im Baum schlafen gesehen. Wieder mit einem fetten Grinsen geht es nach lecker gekochtem ins Bett, bereit für die Weiterreise nach Panama.