Bocas del Toro // Von Wasser umgeben

Nach einer halbstündigen Bootsfahrt mit einem völlig überladenen Taxiboot erreichen wir die „Hauptinsel“ der Bocas del Toro Inselgruppe. Für die ersten drei Tage sind wir im Hostel Hansi untergebracht, das einen typisch deutschen Namen trägt. Als wir ankommen, wirkt es wie ein älteres Häuschen im Schwarzwald, jedoch ist alles makellos sauber! Da es bereits Nachmittag ist, erledigen wir schnell noch einige Einkäufe, um kochen zu können, und erkunden in Eile die Umgebung. Während unserer abendlichen Kniffelrunde beschließen wir, dass wir am nächsten Tag zum Starfish Beach gehen werden.

Am folgenden Tag sitzen wir also bei strahlendem Sonnenschein und warten auf den Bus, der uns zum Strand bringen soll. Während der Wartezeit lernen wir einen Radioreporter aus Deutschland kennen, der uns begeistert davon überredet, sich seinem Plan anzuschließen. Also steigen wir zusammen mit ihm in einen bereits wartenden Kleinbus, der uns zum „Playa Bluff“ bringt. Dort beginnen wir unsere Wanderung zunächst auf einem Kiesweg und später entlang eines meterbreiten weißen Strandes in Richtung Ende der Hauptinsel, Isla Colon. Begleitet von hohen Wellen, singenden Vögeln und angenehmen Gesprächen erreichen wir schließlich nach zwei Stunden unser Etappenziel.


An diesem Punkt stehen wir vor der Wahl, entweder durch den Dschungel zum ursprünglich geplanten Tagesziel, dem Starfish Beach, zu wandern, oder zurück zur kleinen Bar zu gehen. Da der Weg durch den Dschungel noch eine beträchtliche Zeit in Anspruch genommen hätte und wir uns bereits auf die hohen Wellen im Meer gefreut haben, entscheiden wir uns, hier getrennte Wege zu gehen. Wir kehren zu zweit zurück und stürzen uns, kaum an der Bar angekommen, direkt ins Meer mit den unglaublich starken Strömungen. Nachdem wir uns abgekühlt haben, verbringen wir den restlichen Nachmittag an diesem wunderschönen Strand. Schließlich nehmen wir den letzten Bus, der eine Stunde Verspätung hat, zurück ins Zentrum der Insel, wo der Abend ganz entspannt ausklingt.

Nach einer schwitzigen, heißen Nacht wagen wir einen neuen Versuch. Heute ist unser Ziel der Strand, an dem wir hoffentlich Seesterne sehen werden. Wieder im Bus unterwegs, fahren wir bis zum Dragon Beach, von dem aus wir nach einem 10-minütigen Fußmarsch endlich den gewünschten Strand erreichen. Die Kulisse des Strandes und des Meeres ist unglaublich schön. Zum ersten Mal auf unserer Reise ist das Wasser ruhig und lädt zum Verweilen ein. Nach einem kurzen Umherwaten im Wasser entdecken wir auch schon die ersten Seesterne.


Nach drei Stunden im Wasser (komplett runzlig) zieht ein leichter Regen auf. Da wir unsere Handtücher zum Waschen gegeben haben, entscheiden wir uns, zurückzukehren. Am nächsten Tag packen wir unsere Sachen in den Rucksack, schnappen uns unser Hab und Gut und nehmen ein Taxi (Boot) zur nächsten Insel. Nach einer kurzen Überfahrt erreichen wir Bastimentos. Vom Hafen aus irren wir ein wenig umher, bis wir unser nächstes Hostel gefunden haben. Um zu der auf Stelzen im Wasser stehenden Hütte zu gelangen, müssen wir durch den Garten eines anderen Hauses gehen. Nach einem sehr freundlichen Empfang auf dem Steg und dem Beziehen unseres Zimmers wollen wir trotz leichtem Regen direkt die Gegend erkunden.


Das sehr einfache Leben der Einheimischen wirkt auf uns zuerst sehr glücklich. Kinder tanzen im Regen an uns vorbei, andere spielen mit einem kaputten Ball und lachen dabei schallend. Erwachsene sitzen auf dem Balkon, singen und wirken ebenfalls sehr zufrieden. Jeder begrüßt uns und will uns den Weg zum Strand weisen. Mit diesem Eindruck gelangen wir über einen sehr neuen, guten Weg zum Wizard-Beach und stehen dort mit wirren Gedanken im Paradies.

Auch am nächsten Tag gehen wir den gleichen Weg, werden jedoch am Strand von Polizisten abgefangen. Sie weisen uns darauf hin, sehr vorsichtig zu sein und keine Taschen unbeaufsichtigt am Strand liegen zu lassen. Daraufhin schießen sie ein paar Fotos, schütteln uns die Hand und wünschen uns einen schönen Tag, bevor sie uns gehen lassen. Etwas verwirrt suchen wir uns einen Schattenplatz und springen rasch ins Meer. Da wir allein sind, legen wir danach unsere Badeklamotten in die Sonne und lassen uns trocknen, während wir unsere Bücher lesen. Auch der zweite Tag am Strand war wunderschön und fühlte sich paradiesisch an. Doch der Rückweg an diesem Tag wirkte etwas drückend auf das Gemüt. Ein Mädchen in meinem Alter kam auf uns zugerannt und schrie um Hilfe. Ihr folgte ein junger Mann mit einem Stock in der Hand. Nach mehrmaligem Analysieren der Situation waren wir uns nicht sicher, ob es sich um Spiel oder Ernst handelte. Auf diesem letzten Rückweg zur Unterkunft wirkten jedoch viele unglücklicher. Kinder bekamen als Dusche einen Becher Wasser über den Kopf geschüttet und keiner strahlte, lachte oder sang mehr. Vielmehr wirkte es nun nach genauerem Betrachten alles wie ein Kampf ums Überleben. Das machte uns nochmals klar, was wir bereits wussten und schätzten: Wir wurden sehr privilegiert geboren und haben Glück, dass uns die Türen offen stehen. Wir spüren erneut tiefe Dankbarkeit für unser schönes Leben!

Der Abend verläuft nach sporadischen Gesprächen mit anderen im Hostel und der nächste Tag beginnt mit Regen. Dieser wechselt zwischen Schwäche und Stärke, hält jedoch zum ersten Mal an. Wieder mit gepacktem Rucksack wechseln wir heute nur die Inselseite. In einer Hostelkette für junge Leute werden wir die kommenden drei Tage verbringen. Als wir jedoch auf der anderen Seite der Insel ankommen, sind wir geplättet und überfordert von dem Eindruck. Von einem sehr ländlichen, einfachen Inselabschnitt landen wir in einem Hafen mit Katamaranen und Jachten. Beim Verlassen des Bootes stehen wir auf dem Steg und fragen uns, wo wir gelandet sind. Währenddessen entdecken wir unsere erste Meeresschildkröte, die unsere Gedanken wieder ins Hier und Jetzt lenkt. Beim Betreten der Insel wirkt alles wie in einer angelegten Ferienanlage. Golfkarts fahren an uns vorbei. Nach Erreichen des Hostels checken wir in unser einfaches, kleines Zimmer ein. Wir nutzen die Möglichkeit des Hostels, während eines Willkommensdrinks andere Neuankömmlinge kennenzulernen. Was zuerst gezwungen wirkt, entwickelt sich plötzlich in ein interessantes, inspirierendes Gespräch, das in der Küche beim Kochen fortgesetzt wird. Auch das Abendprogramm wirkt zuerst wie ein Kindergarten für Erwachsene, entwickelt sich jedoch nach kurzer Zeit zu einem lustigen, musikalischen Abend, bei dem deutlich mehr als eine Gitarrensaite springt. Tolle Angebote strukturieren teilweise unseren Tag. Während einer Wanderung zur Kaiman-Lagune, wo wir übrigens auch zwei Kaimane gesehen haben, sichteten wir drei Faultiere und Dutzende roter Frösche. Gemeinsam sammelten wir am Ende der Wanderung noch jede Menge Plastik am Strand auf.



Nach unserer Rückkehr nutzen wir das Yogadeck, das wunderschön vom Dschungel umgeben liegt, um uns sportlich zu betätigen. Direkt danach verbringen wir wieder einen amüsanten Abend mit den anderen. Nach einer erholsamen Nacht bricht auch hier schon unser letzter Tag an. Wir wandern gemeinsam mit einer Gruppe zum Polo-Beach, der nach einem 80-jährigen Mann benannt ist. Dieser lebt direkt an dem besagten Strand und verkauft am liebsten sein Lieblingsgetränk: Coco Loco (Kokosnuss mit Rum), wobei er auch nichts dagegen hat, die Kokosnuss wegzulassen. Anscheinend ist der auf uns verrückt wirkende alte Mann, der unverständliche Dinge von sich gibt, immer total betrunken und meint, er sei auf der Insel ausgesetzt. Obwohl das Meer an diesem Abschnitt wunderschön, sanft und klar ist, treten wir nachdem wir halbwegs trocken sind den Rückweg an.

Zurück am Red Frog Beach springen wir noch einmal ins Meer und entspannen den restlichen Tag. Auch der letzte Abend hat wieder ein amüsantes Programm auf dem Plan. Während eines Cocktails spielen wir dieses Mal nicht wie Kinder, sondern eher wie Rentner Bingo (auf Spanisch). Ja, auch das ist eine Erfahrung für sich. Nicht ganz sicher, was wir von der Unterkunft halten sollen, da es schön war, viele Gleichgesinnte getroffen zu haben, aber auf der anderen Seite fühlten wir uns wie in einem Ferienprogramm, verlassen wir die Insel. Für uns geht es nach einer Nacht auf der „Hauptinsel“ nach Boquete in das Landesinnere. Hier freuen wir uns nicht nur auf die vielen Wanderungen, sondern auch auf das angenehme, „kühle“ Wetter!

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