Santiago de Chile //  Da wären wir dann wieder …

Voller Vorfreude starten wir in den neuen Tag. Die Weiterreise in die Atacama-Wüste steht auf dem Plan. Eine 15-stündige Busfahrt zu einem echten Highlight. Ein Gefühl dominiert dabei… Vorfreude! Da wir uns für eine Nachtfahrt entschieden haben, verschlafen wir den Großteil der Strecke.

Nun rollen wir ein in Antofagasta. Was dieser Zwischenstopp mit sich bringt hatten wir gehofft nicht miterleben zu müssen! Mittlerweile dämmert es und die Blase drückt. Wir entscheiden uns kurz auszusteigen um eine Toilette aufzusuchen. Nach kurzem hin und her, wieder zurück im Bus, das böse Erwachen! 

Mein Rucksack ist verschwunden!

Nur wenige Fahrgäste sind im Bus, aber dafür jede Menge Rucksäcke – bis auf meinen. Der Rucksack mit den Reisepässen, Impfpässen, meiner wertvollen Kamera, dem Laptop und allen Fotos der Reise…

Wir durchsuchen den Bus mehrmals, gehen jeden Platz ab. Wir schauen sogar am Busbahnhof, ob er vielleicht dort abgestellt wurde. Ein Mitreisender übersetzt uns die Diskussion mit dem Busfahrer, dem wir inzwischen, völlig aufgelöst, die Situation schildern. Aufgelöst, wütend und orientierungslos packen wir das Wenige, das noch übrig ist, zusammen und verlassen den Bus. Wir entscheiden uns zu bleiben.

Aber wie weiter? Wir irren hilflos am Busbahnhof umher. Tränen laufen über meine Wangen, und Fragen wirbeln in unseren Köpfen umher. Schließlich erfahren wir, dass wir zum PDI (Policía de Investigaciones) müssen. Ein junger Chilene hat uns hier weitergeholfen. Er begleitet uns zum Taxi und betont mehrmals, dass das PDI die beste Lösung sei. Doch in unseren Köpfen herrscht Verwirrung. Können wir ihm vertrauen? Meint er es wirklich gut? Sollen wir ins Taxi steigen? Enttäuscht über diese Unsicherheit steigen wir schließlich ins Taxi. Bisher hatten wir in Chile nur positive Erfahrungen gemacht und uns immer willkommen gefühlt. Dieses Vertrauen ist nun erschüttert.

Im PDI warten wir. Es ist heiß und gleichzeitig kalt – nicht wegen der klimatisierten Wartehalle. Es ist das Wechselbad der Gefühle. Schließlich erhalten wir ein Dokument, mit dem es vielleicht, mit viel Glück, möglich sein könnte, einen Flug zu buchen. Einen Flug zurück nach Santiago. Ein Flug, der uns zu einem neuen Reisepass verhelfen soll. Und siehe da, wir haben Glück! So verbringen wir den Tag, um schließlich am Abend den Rückweg anzutreten. Aufmunternde Worte von zu Hause, die uns erreichen, helfen in dieser Situation mehr als alles andere!

Nach 30 Stunden, völlig erschöpft, kommen wir in Santiago an. Die Tage vergehen. Wir rennen zwischen dem Auswärtigen Amt, der Polizei, dem Fotografen hin und her – zwischenzeitlich gibt es sogar ein Erdbeben. Unsere ständige Begleitung ist dabei das Gefühl der Planlosigkeit.

Nach viel Grübeln, abwägen und in sich hören, beschließen wir das Highlight, die Atacama-Wüste, nicht auszulassen. In vier Stunden starten wir in das nächste Abenteurer. Und wieder geht Planlos der Plan los.


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