Nach einer Nacht in San José steht eine Überraschung an. Nicht direkt für uns, aber irgendwie doch. Auf der Treppe lauschen wir den neu angekommenen Gästen und versuchen, unser Lachen zu unterdrücken. Zu viel Freude steigt in uns auf. Denn es sind nicht irgendwelche Gäste – nein, unten steht Mama und Bene. Was die beiden nicht wissen, ist, dass wir hier sind. Nach einem erfolgreichen Check-in laufen wir die Treppe hinunter und fallen uns in die Arme, lange und mit feuchten Augen. Nach drei Monaten stehen sie also da, bereit, um am nächsten Tag ins Paradies zu fahren. Nach einem kurzen, leider nicht besonders guten Abendessen, geht es schon ins Bett. Dass die beiden Neuankömmlinge total müde sind nach einer so langen Anreise, ist denke ich klar.
Nach einer erholsamen Nacht und einem landestypischen Frühstück starten wir mit einem Taxi zum Bus und nehmen den Bus bis zu unserem Ziel, Puerto Viejo. Das abgelegene Hotel direkt an der Karibikküste erreichen wir am späten Mittag und hüpfen nach dem Beziehen des Zimmers als Erstes ins angenehm warme Meer. Vom Meer geht es in den Pool und danach in die Sonne zum Trocknen.
Während nicht endenden Gesprächen schleicht schon wieder der Abend herbei, den wir in einem Soda ausklingen lassen.
Der nächste Tag beginnt mit der Sichtung von NEUN! Faultieren, dank Jungleman, wie sich der Herr im mittleren Alter selbst nennt. Dies ist jedoch nicht das alleinige Highlight. Eine frische Kokosnuss (so lecker!) und das ausgiebige Frühstücksbuffet lassen den Tag richtig gut starten. Nachdem wir im Meer waren, packen wir ein wenig Trinkwasser und ein Handtuch und machen einen kleinen Strandspaziergang.
Auf dem Weg entdecken wir kunterbunte Aras und entspannen an breiten, weißen Sandstränden im Schatten der Palmen. Kaum zu glauben, aber nach einem entspannten Strandtag kommt auch irgendwann der Hunger, wie gut, dass ein paar Meter entfernt ein Inder ist. Der frische Naan aus dem Tandoor und das lecker gewürzte Curry überzeugen uns geschmacklich und rufen förmlich nach einem zweiten Besuch … mal sehen.
Auch am zweiten Tag werden wir am Frühstück überrascht – Pferde spazieren am Strand entlang. Mit solchen Aussichten schmeckt es gleich noch vieeel besser. Der Tag ist sehr entspannt, vom Pool ins Meer und wieder zurück, und zwischendurch lassen wir uns an der Sonne trocknen.
Als der Badetag durch den Regen beendet wird, spielen wir eine ausgiebige Runde „Phase 10“ und bereiten uns für das Abendessen vor. Nach einem etwas längeren Marsch stellen wir fest, dass das ausgesuchte Lokal geschlossen hat. Jedoch steht das Glück mal wieder auf unserer Seite, ein Tuk Tuk hält keine drei Meter vor uns an. Kurzerhand werfen wir also unseren Plan über Bord und fahren, etwas überladen, in die entgegengesetzte Richtung, in die Stadt.
Nach einem kurzen Bummel durch die Gassen fahren wir wieder zurück und beenden den Tag mit einem Spiel und Dosenbier. Ein wieder entspannt startender Tag hält ein echtes Highlight bereit. Am Frühstück sitzend, stellt Bene fest, er sieht ein Faultier. Dass das besagte Faultier jedoch gerade von der Wiese wieder den Baum nach oben klettert, war nicht klar. So sehen wir also ein Faultier, das keinen Meter entfernt vor uns ist — WOW!
Der Tag bleibt tierisch, denn nach einem kurzen Badegang starten wir zum Jaguar Rescue Center. Dies ist eine Auffangstelle für verletzte und ausgesetzte Tiere, die vor etwa 15 Jahren von zwei Biologen gegründet wurde. Das Center finanziert sich durch Besucher. Man sieht ausschließlich Tiere, die aufgrund einer tragischen Geschichte nicht mehr zurück in die Wildnis können. Beispielsweise ein Papagei, der als Haustier gehalten wurde und dem die Flügel falsch gestutzt wurden, kann heute nicht mehr fliegen. Er hätte keine Überlebenschance in der freien Wildbahn. Auch einem Faultier mit akutem Darmproblem wird hier ein würdiges Leben ermöglicht.
Das Projekt wird zudem von unzähligen freiwilligen Helfern ermöglicht, die sich entweder um die Tiere kümmern oder Führungen durch das Center anbieten (auf Englisch, Spanisch und oft auch Französisch und Deutsch). Nach diesem bewegenden Nachmittag lassen wir den Tag am Meer ausklingen und kehren dann erneut in das hervorragende indische Restaurant ein.
Nach Hin und Her, ob mit dem Fahrrad oder Rollern, düsen wir heute mit Rollern die Küste entlang. Angekommen am südlichen Punkt von Costa Rica, in Manzanillo, begutachten wir ein altes Schiffswrack.
Da es verdammt heiß ist, entscheiden wir kurzerhand, zum Playa Uva zu düsen, um uns abzukühlen. Die heiße Sonne, der weiße Strand mit den Palmen und das klare, türkisfarbene Meer machen das Paradiesgefühl komplett. Hier planschen wir eine gefühlte Ewigkeit, lassen die Seele baumeln und genießen die wunderschöne Zeit!
Ich kann gar nicht beschreiben, wie dankbar ich bin, so etwas Tolles mit meiner Mama teilen zu können. Ich nehme jeden Augenblick auf und versuche ihn im Herzen zu speichern (Ja, ich weiß, kitschig…). Es ist ein echtes Geschenk, dass so etwas überhaupt nicht selbstverständlich ist! Wieder auf dem Roller erkunden wir die Umgebung weiter und biegen immer wieder auf unterschiedliche Abzweigungen ein. Am Abend geht es noch in die andere Richtung, erneut ins Stadtzentrum. Hier essen wir während eines Karaoke-Abends in einer einheimischen Bar und amüsieren uns über die einzelnen Gesangseinlagen.
Nach einem kompletten Chilltag, den wir am Meer, am Pool und auf der Sonnenliege verbracht haben, ist es schon so weit… der letzte Tag bricht an. Nach einer ausgiebigen letzten Runde im Meer frühstücken wir am Buffet, das wir mittlerweile sehr gut kennen. Somit bedient sich jeder noch einmal an seinen Favoriten. Nach dem Check-out spielen wir Cabo (Weltklasse-Spiel!!) und sind noch gar nicht fertig, als der Shuttle von Mama und Bene bereitsteht. Kurz, jedoch schmerzhaft, steht die Verabschiedung an. Auch wenn es nur kurz ist, da wir uns in einer Woche wiedersehen, würde ich sie am liebsten gar nicht gehen lassen. Viel zu schön war die gemeinsame Zeit. Als der weiße Kleinbus davon gefahren ist, stehen wir also da und warten, bis die Zeit verstrichen ist, denn für uns geht es heute noch zurück in die Hauptstadt. Die theoretisch geplanten fünf Stunden haben sich durch Stau in acht Stunden gewandelt. Nach einem Tag, den wir mit Spielen, Packen und Spazierengehen verbracht haben, sitzen wir dann also im Flieger. Dieses Mal geht es für uns nach Hause, zwar nur kurz, da schon das nächste Abenteuer ansteht, aber zurück ins Allgäu.
Wie es sich anfühlt, wieder auf dem Rückweg zu sein und zu wissen, dass nun mehr als drei Monate Abenteuer hinter einem liegen — keine Ahnung! Was ich jedoch weiß: Es war wunderschön! Neues gesehen zu haben, neue Leute kennengelernt zu haben, neue Kulturen zu entdecken und auch die nicht so tollen Momente anzunehmen. Es war überwältigend, entspannend und atemberaubend. Um es zusammenzufassen: High vom Leben!
Noch ein kleiner Nachtrag an dieser Stelle, denn eigentlich hatte ich den Text im Flugzeug fertig verfasst und er musste nur noch hochgeladen werden. Aber eine Überraschung jagt die nächste! Als wir zuhause angekommen sind, wurden wir von unseren Freunden mit einer Party überrascht. Nichtsahnend stehen wir zwischen unseren Freunden. WOW, das ist eine Ankunft! Es war ein wunderschöner Abend und ein Empfang, mit dem wir niemals gerechnet hätten. DANKE, ihr seid der Wahnsinn!